Veröffentlicht am 30. August 2024

Was kriege ich dafür?

Von Herausgeber Leo Lugmayr

Rotes Kreuz, Feuerwehr, Bergrettung, Alpenverein, Musikvereine, Sportvereine, Kulturinitiativen, Parteien, Pfarren, Pflege bis hin zu Hospiz und palliativen Angeboten. Der Wehrdienst, der Zivildienst und das soziale Jahr. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen und die Aufzählung hat eines gemeinsam: In all diesen Bereichen sind Freiwilligkeit, Ehrenamt und Gemeinnützigkeit wesentliche stützende Säulen, die diese Initiativen erst möglich machen.
Doch was ist es, das so viele Menschen dazu motiviert, im Freiwilligenwesen tätig zu sein? Ehrenamt ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, heißt es. Gemeinnützige Vereine sind Orte, wo die vielen Einsatzstunden nicht gezählt werden, weil diese Zeit kein Geld kostet und gleichzeitig doch so wertvoll ist. Daher spielt es für viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, auch gar keine Rolle, ob ein Einsatz um ein paar Stunden länger dauert, weil die Zeit ja nicht in Geld gemünzt, dafür aber in Empathie gemessen wird.

Ehrenamt gibt auch zurück, und zwar in Form von Anerkennung, Dank, Freude und dem positiven Gemeinschaftserlebnis. Für viele ehrenamtlich Tätige gilt: Je mehr, desto besser. Nun – und das ist wirklich erwähnenswert – reagiert auch der Staat darauf, in der Währung der Anerkennung für ehrenamtliches Engagement zu belohnen. Die Reform des Freiwilligengesetzes brachte sogar die Ausschreibung eines entsprechenden Staatspreises.

Haben Sie sich nicht auch schon gefragt, warum im gemeinnützigen Bereich bei noch so intensivem Einsatz kaum einmal jemand in Form von Burnout ausbrennt? Wohl deswegen, weil der Gemeinschaftssinn eine wirksamere Währung ist als Geld.

Drei Gesetze wurden in der nun ablaufenden Legislaturperiode des Parlaments beschlossen beziehungsweise maßgeblich novelliert: das Freiwilligengesetz, das Rettungs- und Zivilschutzorganisationen-Unterstützungsgesetz und das Gemeinnützigkeitsreformgesetz. Ehrenamt soll auf diese Weise von der Gesellschaft unterstützt und gegen Risiken abgesichert werden. Denn, wer ehrenamtlich tätig ist, sollte zumindest im Fall des Falles eine Absicherung bei Unfällen erfahren.

Das Ehrenamt schafft nicht zuletzt auch Arbeitsplätze. Die 3,5 Millionen Menschen, die in Österreich ehrenamtlich tätig sind, tun dies in Strukturen, in denen weitere 350.000 Personen hauptberuflich beschäftigt sind.
Eine wesentliche Finanzierungserleichterung für gemeinnützige Vereine und Körperschaften bringt nun das neue Gemeinnützigkeitsreformgesetz. Es bietet gemeinnützigen Vereinen die Möglichkeit, vom Finanzamt einen Spendenabzugsbescheid zu bekommen, wenn die Formalkriterien der Gemeinnützigkeit erfüllt sind.
Dann lässt sich auch die Frage, die am Beginn dieser Zeilen so lapidar gestellt wurde, beantworten: Was kriege ich dafür? Antwort: Die Anerkennung der Gesellschaft, die Absicherung durch die Öffentlichkeit und das Gefühl der Genugtuung, selbstlos für andere und letztlich auch für sich selbst etwas getan zu haben. Ziehen wir also gemeinsam den Hut vor den 3,5 Millionen Menschen, die Österreich zum Weltrekordhalter der Gemeinnützigkeit machen!

Veröffentlicht am 30. August 2024

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