Veröffentlicht am 23. August 2024

Pilotregion – ein Privileg und Erfolgskonzept

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr

Die Zahlen, die vergangene Woche zum Thema Glasfaserversorgung für Breitbandinternet präsentiert worden sind, sind beeindruckend. Im Bezirk Amstetten wurden seit 2017 und werden noch bis zum Abschluss des Glasfaserausbaus 2027 insgesamt 162 Millionen Euro in Bauarbeiten zur Glasfaserversorgung investiert. Geld, das vor allem dem Umstand zuzuschreiben ist, dass das Ybbstal bereits seit 2017 Pilotregion für Glasfaseranschlüsse ist und seither die Nase in der Umsetzung von schnellem Internet österreichweit, insbesondere im ländlichen Raum, vorne hat.

Zur Erinnerung: Waidhofen verlegte bereits vor mittlerweile fast 30 Jahren Mitte der Neunzigerjahre in der Amtszeit von Bürgermeister Wolfgang Sobotka (1996–1998) bei allen Wasser-, Stromnetz- und Kanalverlegungen Leerverrohrungen für Glasfaser mit. Was damals durchaus auch kritisch kommentiert worden war. Damals wurde aus diesem Grund von der Telefongesellschaft UTA, die längst in anderen Telefongesellschaften aufgegangen ist, Waidhofen als Ausgangspunkt samt Festveranstaltung für eine österreichweite Kampagne zum Glasfaserausbau gewählt. Eine Skulptur von Miguel Horn im Kreisverkehr Mühlstraße/Weyrerstraße unter dem Citybahn-Viadukt erinnert bis heute an diese bahnbrechende Initiative, die im Ybbstal ihren Anfang genommen hat.
Dass die erste Malakademie des Landes NÖ in Waidhofen als Pilotprojekt installiert wurde, bevor dieses Format landesweit in alle Bezirke ausgerollt wurde, sei auch erwähnt. Im nächsten Schritt war das Ybbstal Pilotregion für die Transformation der herkömmlichen Musikschulen in das heute österreichweit anerkannte System des Musik- und Kunstschulmanagements. Die Begabtenakademie NÖ wurde in einem Pilotprojekt im Ybbstal aus der Taufe gehoben, bevor sie NÖ-weit ausgerollt wurde.

In dieselbe Zeit fällt übrigens auch die Anerkennung der Stadt Waidhofen als erste „Bio-Hauptstadt“. Die österreichweit stärks­te Dichte an Bio-Landwirtschaften im Kammerbezirk war dafür die Trägerrakete. Kurz danach wurde der Buchenbergtunnel gegraben, bergmännisch ebenfalls eine Pilotleistung, über die das ganze Land staunte.
Doch, wie wird man in so vielen Fällen Pilotregion? Drei Dinge müssen gegeben sein: Erstens müssen eine wirtschaftliche Standfestigkeit, mutiges Unternehmertum, qualifizierte Fachkräfte und ein innovatives Klima gegeben sein. Zweitens braucht man entsprechende Visionärinnen und Visionäre, die sich zutrauen, manchmal auch unkonventionell vorauszudenken. Und drittens braucht man die nötigen Akteure, um die Visionen zuerst zu verkaufen, dann Kapital daraus zu schlagen und diese schließlich umzusetzen.

Alles zusammen betrachtet, kann man sagen: Es hat sich für die Stadt und die Region stets unglaublich ausgezahlt, dass Waidhofen und das Ybbstal in den diversen Fällen Pilotregion waren. Das zeigt sich nun wieder einmal beim Glasfaserausbau in Richtung Breitbandinternet. Pilotregion zu sein, ist ein Privileg, aber auch ein Erfolgskonzept, das aus vielen Impulsen hervorgeht. Bleibt zu hoffen, dass das auch in Zukunft so sein wird.

Veröffentlicht am 23. August 2024

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