Veröffentlicht am 13. September 2024

Sommergespräch mit Bürgermeister Thomas Raidl

Viel Zeit zur Regeneration ist Sonntagbergs Bürgermeister Thomas Raidl in diesem Sommer nicht vergönnt gewesen. Viele Baustellenbesprechungen und nicht zuletzt die Organisation des alle zwei Jahre stattfindenden Marktfestes standen u. a. im Juli und August auf der Agenda des Kommunalpolitikers. Wir haben ihn am Gemeindeamt besucht.

Bgm. Thomas Raidl © Karin Novak

Gratulation! Das Marktfest war wieder ein großer Erfolg. Wie sieht die persönliche Bilanz aus?
Wir freuen uns sehr, dass wir das 18. Marktfest sehr gut über die Bühne gebracht haben und trotz des heißen Wetters so viele Besucher gekommen sind. Über den Tag verteilt, waren es bestimmt einige Tausend. Unseren Betrieben, Vereinen, Körperschaften, aber auch Einzelpersonen ist das attraktive Angebot und die große Vielfalt zu verdanken. Mit den Auftritten auf der Bühne mitgezählt, beteiligten sich insgesamt fast 50 mitwirkende Aussteller und Vereine. Mein Dank gilt allen, die sich eingebracht haben, nicht zuletzt den Gemeindemitarbeitern und Mitorganisatoren. Und auch der Flohmarkt am Vorabend des Festes wurde gut angenommen. Da geht mein Dank an Paul Wimmer, der diesen organisiert hat. Das Marktfest ist immer gemütlich und stärkt zweifelsohne die Gemeinschaft und den Zusammenhalt in der Gemeinde.

Welche Themen stehen aktuell auf der To-do-Liste der Marktgemeinde?
Priorität hat aktuell zum Beispiel der Glasfaserausbau im ländlichen Raum. Das erste Ausbaugebiet von Hilm bis Bruckbach wurde bereits vor einiger Zeit finalisiert. Jetzt geht es um den ländlichen Raum in den Rotten Baichberg, Doppel, Nöchling, Wühr und den Ort Sonntagberg, wo wir bis spätestens Ende dieses Jahres an das schnelle Internet anschließen wollen. Bezüglich des Ausbaus im Ortsteil Böhlerwerk laufen bereits erste Gespräche. Des Weiteren halten uns unsere Großbaustellen schon seit einiger Zeit auf Trab. Bei der Mittelschule in Rosenau sind wir mit dem vierten Bauabschnitt im Fertigwerden. Heuer stand die Adaptierung der Turnhalle im Fokus, die – wie ich finde – sehr gut gelungen ist. Hier finden zurzeit die letzten (Putz-)Arbeiten statt. Ab 23. September ist sie wieder für die Schulklassen und auch für unsere Vereine nutzbar. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurde auch ein Lift installiert und im nächs­ten Jahr stehen die Schulküche und die Außenanlagen am Sanierungsplan. 2026 sollte die Schule am Berg grundsaniert sein. Trotz noch einiger kleinerer Arbeiten, die in den nächsten Wochen erledigt sind, konnten der Kindergarten und die Tagesbetreuungseinrichtung „Hummelnest“ in Rosenau ganz normal und gut starten. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die neu gelegte Wasserleitung im Bereich Gleiß und Hilm, die einen Ringschluss ermöglicht. So kann eine Versorgung für diese Ortsteile aufrechterhalten werden, selbst wenn bei der alten Leitung Schäden auftreten. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Radweg entlang der Bahn von Gleiß bis zum Bahnhof Hilm/Kematen zum Teil verbreitert bzw. neu trassiert. Dieser wird jetzt noch im Herbst fertiggestellt. Und dann gab es noch zahlreiche kleinere Projekte, etwa die Installierung von Verweilplätzen entlang des Panoramahöhenweges, um das touristische Angebot auszubauen, Renovierung des Volleyballplatzes beim Tennisplatz in Rosenau u. v. m.

So viele Projekte, das klingt nach wenig freier Zeit im Sommer …
Ein paar Urlaubstage dazwischen sind sich schon ausgegangen. Eine Woche Südfrankreich und ein paar Tage in Retz waren für meine Frau und mich sehr entspannend.

Thema Radweg: Hat die Gemeinde ihre Aufgaben schon erfüllt, damit dieser bis Waid­hofen durchgängig ist?
Es soll einmal eine durchgehende Verbindung zwischen Amstetten und Waidhofen geben. Ein derart großes, gemeindeübergreifendes Projekt stemmt man aber nicht innerhalb weniger Jahre. Genau genommen soll es sogar zwei geben, einen Radweg für die alltägliche Nutzung, zum Beispiel um in die Arbeit zu fahren, und einen touristischen – den vorderen Ybbstalradweg von Ybbs bis Waidhofen – wobei die Routenführung, bis auf wenige kleinere Abschnitte, ident sein wird.

Apropos Finanzen: Wie sieht die Situation in der Sanierungsgemeinde aus? Liegt man im Budget?
Wir sind nach wie vor auf einem guten Weg, auch wenn die Lage für alle Gemeinden angespannter ist. Die Teuerungen treffen ja nicht nur den Einzelnen, sondern natürlich auch die Kommunen. Allein durch die höhere Zinsbelas­tung hatten wir 2023 zusätzliche Ausgaben von 350.000 Euro. Die Erhöhung der Energie- und der Personalkosten oder 1,8 Millionen Euro für die Kranken- und Pflegeeinrichtungen sowie Sozialhilfe noch nicht mitgerechnet. Trotzdem konnten wir im Vorjahr den Gesamtschuldenstand um 800.000 Euro auf aktuell 13,8 Millionen Euro abbauen. Heuer wird sich ein Schuldenabbau nicht ausgehen, weil wir eben große, kostenintensive Projekte realisieren. Es gäbe noch weitere Projekte in der Pipeline, aber die müssen noch etwas warten. Stagnierende Einnahmen bei den Ertragsanteilen und Kommunalsteuer stehen höhere Ausgaben gegenüber, da muss man Prioritäten setzen. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden weiterhin mit unseren Finanzen sorgsam umgehen, damit für die nächsten Generationen eine solide Basis geschaffen wird.

In nicht einmal einem Monat stehen die Nationalratswahlen an. Mit Blick auf Deutschland, wo die AFD und das Bündnis Wagenknecht stark zugelegt haben: Wie wahrscheinlich ist ein Bundeskanzler Nehammer in der nächsten Legislaturperiode?
Eines sei vorweg gesagt: Der Wähler hat immer recht, so funktioniert eben Demokratie. Natürlich beobachten wir die Stärkung der politischen Ränder in Thüringen und Sachsen und die Prognosen verheißen das auch für Österreich. Darum ist es mir sehr wichtig und appelliere ich, dass bei den Nationalratswahlen die politische Mitte gestärkt wird. Darüber hinaus ist aber noch extrem wichtig, dass man wieder einen zivilisierten und konstruktiven Umgangston zwischen den Parteien auf Bundes­ebene findet.

Die Gemeinderatswahlen stehen ja auch in einem halben Jahr an …
Ja, am 26. Jänner 2025 macht die Bevölkerung hoffentlich erneut von ihrem Stimmrecht zahlreich Gebrauch. Gemeinderatswahlen sind immer auch eine Beurteilung der bisherigen Arbeit. Was wurde erreicht und umgesetzt? Welche Initiativen sind in der Zukunft geplant? Unser Ziel ist es natürlich, einen hoffentlich großen Wählerauftrag zu erhalten, um weiter für unser Sonntagberg arbeiten zu können.

Was tut sich bis dahin am Veranstaltungsbereich in der Marktgemeinde?
Einiges! Am 14. September findet im Gasthaus Lagler der Bauernbundball statt. Die Mobilitätswoche geht am 16. September los. Am letzten Septemberwochenende begeht die FF Sonntagberg ihr 125-Jahr-Jubiläum, am Samstag beim Feuerwehrhaus und am Sonntag im Rahmen des Michaelikirtags. Am 5. Oktober steht das nächste Jubiläum an, wenn der Liederkranz Böhlerwerk im Rahmen eines Konzertes 120 Jahre feiert. Cantores Dei und das Kammerorchester konzertieren Mitte Oktober in der Basilika Sonntagberg. Die Kleintierschau am 19. und 20. Oktober in der Festhalle Rosenau ist ebenfalls ein Fixpunkt im Veranstaltungsreigen. Das Herbstkonzert der TMK Sonntagberg ist am Nationalfeiertag auch schon eine lieb gewordene Tradition und am 7. November spielt die Militärmusik Niederösterreich ein Benefizkonzert zugunsten der Basilika Sonntagberg. Schon jetzt möchte ich auf ein großartiges Konzert im März nächsten Jahres hinweisen: Am 15. geben „Timeless Rock“ mit Special Guest Ulli Bäer und die legendären „Octopus“ auf Initiative unseres Kulturreferates ein Live-Konzert im Böhlerzentrum! Wir Sonntagberger sind gemütliche Menschen und verstehen es auch, Feste zu feiern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mittelschule Sonntagberg zVg
Veröffentlicht am 13. September 2024

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